Sich viel bewegen, draußen herumtollen, die eigenen körperlichen Fähigkeiten austesten – das war früher für Kinder eine Selbstverständlichkeit. Spielen, die Haupttätigkeit von Kindern, ist nicht nur eine Grundbedingung für Lern- und Bildungsprozesse, sondern Lernen an sich. Aus Eigeninitiative heraus üben Kinder Verhaltensweisen, die ihre geistige, soziale, emotionale, motorische, kreative und praktische Entwicklung fördern. Im Spiel können Kinder wichtige Lebenserfahrungen sammeln und gleichzeitig verarbeiten, wobei dies je nach Alter sehr verschieden aussehen kann.

„Wer sich nicht bewegt verliert
die Balance.“

Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass unsere Kinder heute mit anderen Voraussetzungen in die Schulen kommen, als dies noch vor 20 Jahren der Fall war. Der für unsere Gesellschaft charakteristische Bewegungsmangel vieler Erwachsener überträgt sich leider allzu häufig auf die Kinder und ist zu einem gesellschaftlichen Problem geworden. Die Kinder von heute leiden bereits an Rückenschmerzen, Übergewicht, Bluthochdruck, einem zu schwachen Herzen oder zeigen kognitive Schwierigkeiten wie Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen.

Wird der natürliche Spiel- und Bewegungstrieb ständig unterdrückt, entlädt sich die ungenutzte Energie wie bei der Stressreaktion von Erwachsenen entweder durch aggressives oder durch depressives Verhalten. Kinder brauchen und mögen Spiele, die ihnen Bewegung erlauben und viel Energie erfordern. Das ermöglicht es ihnen, ein Bild und Gefühl von ihrem Körper und Körperkontrolle zu entwickeln. Das gelungene Zusammenspiel aller Sinne und ihre Nutzbarmachung wird als sensorische Integration bezeichnet und durchläuft verschiedene Stufen der Entwicklung. Treten hier jedoch Probleme auf, fällt Kindern das Lernen schwer und es können u.U. Unsicherheit, Ängstlichkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Sprachentwicklungsstörungen auftreten.